In „BeJuga – Tandem III“ bewegt sich was!

Unser seit Juli 2022 laufendes, vom Land Baden-Württemberg gefördertes, Projekt „BeJuga – Tandem III“ wird im Kreis Sigmaringen gut angenommen. In Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Sigmaringen und dem Jugendamt Sigmaringen können bislang 12 Familien mit gesamt 19 Kindern intensiv und konstant betreut werden.

Regelmäßige Hausbesuche und ausführlicher WhatsApp-Austausch ermöglichen unserer sozialpädagogischen Mitarbeiterin, die Bedarfe der im Projekt betreuten Familien genau festzustellen und demgemäß Hilfeleistungen zu geben. Das kann in Form von gemeinsamen Überlegungen geschehen, wenn es z. B. um die Wahl einer Ausbildung oder einer Suche nach Arbeit geht. Oder in Form von Informationen, die der Familie fehlen, z. B. wie kümmere ich mich um einen Kindergartenplatz für mein Kind und wer bezahlt diesen oder wo finde ich Beratung zu akuten (z. B. finanziellen) Problemen. Einen nicht geringen Anteil der Arbeit nimmt das Ausfüllen von Formularen und Anträgen ein. Und manchmal braucht es einfach nur jemanden, der ansprechbar ist und zuhört.

Die meisten der Bedarfsgemeinschaften haben einen Migrations- oder Flüchtlingshintergrund. In einigen Familien wird kaum deutsch gesprochen und es entsteht schnell eine Überforderung mit den vielen Formularen, die für Ämter ausgefüllt werden müssen. Den bürokratischen Weg z. B. einer Vaterschaftsanerkennung oder der Anträge für Kinder- und Elterngeld kennen die wenigsten Bedarfsgemeinschaften. Große Unterstützung und Entlastung für die Familien ist auch, wenn sie zu Terminen bei Ämtern begleitet werden.

Geflüchtete Menschen, die die Sprache des Asyllandes nicht kennen, fühlen sich hilflos. Oft gibt es lange Wartezeiten, bis die Betroffenen an einem Integrationsdeutschkurs teilnehmen können. Durch unsere im Deutschunterricht kompetente und erfahrene ehrenamtliche Mitarbeiterin können wir im Augenblick einer Flüchtlingsfamilie zweimal wöchentlich unentgeltlichen Deutschunterricht zu Hause anbieten, solange die Familie auf ihren Deutschkurs wartet.

Auf große Probleme stoßen die Familien bei der Wohnungssuche. Vor allem die geflüchteten Familien wohnen oft in viel zu kleinen und wenig zumutbaren Unterkünften, können dort aber nicht ausziehen, da es so gut wie kein Wohnungsangebot für bürgergeldempfangende Familien gibt. Hier stößt auch unsere Mitarbeiterin an ihre Grenzen. Solange es zu wenig und zu teuren Wohnraum gibt, haben Bürgergeldempfangende kaum eine Chance auf eine größere, bessere Wohnung.

Die Ängste bei alleinerziehenden Elternteilen sind groß, bei einer Arbeitsaufnahme dem (oder den Kindern) nicht mehr gerecht zu werden. Hier braucht es bislang sehr viel Austausch und Überzeugungsarbeit, dass eine Arbeits- oder Ausbildungsaufnahme durchaus sowohl dem Elternteil als auch dem Kind (oder den Kindern) guttun kann.

Für frisch hergezogene Familie ist es sehr schwierig, Ärzte zu finden. Wir helfen, Kontakte zu Fachärzten und Kliniken herzustellen. Hier müssen oft lange und komplizierte Anfahrten für die Familien mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Kauf genommen werden.

Die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Sigmaringen und dem Jugendamt Sigmaringen läuft unkompliziert und auf kurzen Wegen. Somit sind erfreulich schnelle und zeitnahe Austausche und Problemlösungen möglich.

Bedanken möchten wir uns auf diesem Wege ganz herzlich bei der Bürgerstiftung Sigmaringen, ein zuverlässiger Ansprechpartner für Sigmaringer Familien in akuten Notsituationen.

Wir freuen uns sehr über die Zusage des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, unser Projekt auch in den Jahren 2024 und 2025 weiterführen zu können. „BeJuga – Tandem III“ ist ein Projekt der kleinen (aber feinen) Schritte für die teilnehmenden Familien. Inform von Hilfe zur Selbsthilfe ist das Ziel soweit wie möglich unabhängig von staatlicher Unterstützung zu werden.